Schon lange hat man nichts mehr so erfrischend Unkonventionelles und gleichermaßen Relaxtes gehört wie die junge Französin Céline Bonacina, die aus dem Baritonsaxophon ein unglaublich breites Spektrum an Klangmöglichkeiten herausholt. Bonacina beherrscht alle technischen Kabinettstückchen, spielt mit Klappengeräuschen, überbläst, knarzt und haucht, dass es eine Freude ist, und dabei verlieren ihre Stücke nie diesen lässigen Groove, der sich so wundervoll über die Gehörgänge in die Zehenspitzen schleicht. In E-Bassist Kévin Reveyrand und Drummer Hary Ratsimbazafy hat Céline Bonacina ein vielseitiges und kompetentes Rhythmusgespann gefunden, das den zwar leicht ins Ohr gehenden, tatsächlich aber ganz schön vertrackten Kompositionen der Französin mit großer Leichtigkeit die notwendige Erdung verleiht. Es ist eine äußerst energievolle, emotional zupackende Musik, der es aber keineswegs an Tiefgang fehlt. Mit großer Souveränität holt Bonacina aus verschiedensten stilistischen Spielarten von Jazz, Funk und freier Improvisation das Beste für sich heraus.